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Aktuelles: UR | PROF.ile aus dem Homeoffice mit Prof. Dr. Jörg Heilmann

Für gewöhnlich stellen wir in den PROF.ilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UR vor, um der Universität ein Gesicht zu geben. Den aktuellen Gegebenheiten Rechnung tragend gibt es zur Zeit die PROF.ile aus dem Homeoffice - heute, am 21. April 2020, mit Prof. Dr. Jörg Heilmann.

21. April 2020, von Stefan Schreibmüller

Die größte Ablenkung im Homeoffice
ist das gemeinsame Mittagessen mit der Familie, welches es normalerweise sonst gar nicht gibt.

Das Arbeiten im Homeoffice entschleunigt mich überhaupt nicht. Es bewirkt eher genau das Gegenteil. Mir fehlt der persönliche Kontakt zu den Menschen an der Universität. Einen Cappuccino zu trinken und dabei mit anderen direkt etwas zu erarbeiten finde ich beispielsweise viel „entschleunigender“ als alleine zu Hause vor dem Computer zu sitzen. Darüber hinaus brauche ich im Homeoffice für alles viel länger und versuche Dinge nebeneinander zu machen, die man besser hintereinander erledigt.

Wenn die Ausgangsbeschränkungen vorbei sind, wird es mir am meisten Freude bereiten mit unseren Kindern wieder auf den Bolzplatz um die Ecke zu gehen und mit ihnen und den Kindern im Quartier zu kicken. Obwohl die inzwischen fast alle besser spielen als ich…

Botschaft mit der Spiderman in seine Abenteuer geschickt wird, finde ich ebenso einfach wie gut: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. Das ist für mich zeitlos…

Die hilfreichste App oder das nützlichste Hilfsmittel zur Bewältigung der Krise ist meiner Meinung nach...
meine Familie. Franziska, Florian, Felix, Jakob und Ronja sind für mich die größten Glücksfälle meines Lebens.

Die Playlist zur Corona-Krise ergänze ich wie folgt:
Cat Stevens: "Father and son" und Rainhard Fendrich: "Weu'sd a Herz hast wie a Bergwerk"

Vor der Corona-Pandemie dachte ich, unser größtes Problem wäre der Naturschutz und alles was im Umfeld dazu gehört. Ich glaube dies bleibt auch immer noch unser wichtigstes und größtes Problem. Nach meiner Meinung müssen wir unseren Kindern eine Welt
übergeben in der es den Regenwald, das Meer und die vielen Biotope auf

 

Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Begleitumstände auf meine Forschung sind in Abhängigkeit vom Projekt sehr unterschiedlich. Die Auffindung und Analyse von biologisch aktiven Naturstoffen und ihre Testung findet im Wesentlichen im Labor statt und wird gegenwärtig kaum beeinflusst, wenn genügend Pflanzenmaterial vorhanden ist. Die Forschungsprojekte in der Ethnopharmazie, bei denen es wichtig ist in andere Kulturen zu reisen und vor Ort die Menschen und ihre Nutzung von Arzneipflanzen kennenzulernen, sind dagegen vollkommen eingestellt.

Während der Zeit des Social Distancing habe ich mir vorgenommen häufiger mit meiner Mama und Schwiegermama zu telefonieren, die beide schon die 80 überschritten haben und viel zu weit weg von Regensburg leben. Vor der Corona-Krise ist es mir öfters passiert, dass am Ende eines Tags nicht genügend Zeit übrig schien und ich einfach einen längst überfälligen Anruf wieder einmal verschoben habe. Nun versuche ich mir bewusster zu machen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass beide noch da sind und es die Möglichkeit gibt den Eltern gerade im Alter auch etwas zurückzugeben…

unserer Erde mit der ganzen darin vorhandenen Biodiversität an Pflanzen, Tieren, Pilzen, Mikroorganismen usw. noch gibt.

Wie würden Sie den momentanen Zustand Ihres Haushalts beschreiben. (Und um Ihre Antwort besser einordnen zu können – leben in Ihrem Haushalt Kinder unter 10 Jahren?)
Auf den Kopf gestellt, denn wir haben vier Kinder zwischen 5 und 12 Jahren. An einem normalen Schultag würde ich kurz nach 6.00 aufstehen, einen Kaffee trinken, vielleicht frühstücken, versuchen ein bisschen Badezimmerzeit zu ergattern, und mit meiner Frau Franziska für alle vier Kinder Frühstück und Verpflegung gleichzeitig fertigmachen. Um spätestens 7.30 muss ich dann mit Felix (4. Klasse) und Jakob (2.Klasse) zur Grundschule fahren und danach bin ich um kurz nach 8.00 an der Uni. Gegenwärtig stehe ich zwar zur gleichen Zeit auf, aber dann kommt ein Kind nach dem anderen gemütlich und „freiwillig“ aus seinem Zimmer, möchte ein ganz ausgiebiges Frühstück und erst einmal spielen: Karten, Memory oder Schach. Um 9.30 beginnt dann unser Home-Schooling. Franziska und ich versuchen dann bis 12.00 unser bestes als „Haus-Lehrer.“ Das ist aber nicht immer gut

 

Im Sinne des „Think positive!“ sehe ich die Corona-Krise als Chance für
uns alle. Wir sollten uns wieder stärker bewusstwerden, dass vieles was wir als selbstverständlich ansehen in Wirklichkeit gar nicht selbstverständlich ist, sondern ein Geschenk oder eine Errungenschaft, die wir wertschätzen sollten.

Am meisten bewundere ich in dieser Zeit eigentlich bewundere ich generell nicht einzelne Menschen ganz besonders, sondern ich bewundere bei ganz vielen Menschen immer ein bisschen etwas. Ich habe festgestellt, dass es dann für mich einfacher ist in der Bewunderung auch immer mal wieder etwas Gutes zum Abschauen zu finden. Das ist vor der Corona-Krise aber nicht anders als jetzt. Und weil man bei genauem Hinsehen an jedem Menschen etwas sehr Positives entdecken kann.

Ratlos macht mich derzeit und auch sonst, Geschäfte machen mit der Not anderer Menschen oder Trickbetrügereien bei älteren Menschen, die Angst um sich oder ihre Familie haben.

Meine Lektüre- oder Filmempfehlung für den Zeitvertreib in Krisenzeiten:
„Superhelden“-Filme mit ein bisschen Botschaft. Mein Lieblingsheld ist ganz eindeutig Spiderman, mit dessen Comics ich auch groß geworden bin. Die

genug…. Danach beginnt dann der eigentliche Arbeitstag…

Bei dieser Frage könnte ich jetzt noch Seitenweise fortfahren, aber das sprengt bestimmt den Rahmen...

An der UR fehlt mir am meisten:
Morgens früh gehe ich sonst nicht als erstes ins Büro, sondern unheimlich gerne durch das Gebäude (Chemie und Pharmazie), um an Türen zu klopfen und ganz vielen Mitarbeitern und Studenten guten Morgen zu sagen. Bei dieser Runde hört man ganz viele nette Worte

und freut sich über manchen lieben Gruß und viel Lachen. Das vermisse ich am meisten, noch mehr als die schönen Gespräche und den guten Kaffee an einer der Kaffeebars in der Uni…

Ich bereite mich auf das Sommersemester vor, indem
ich ein bisschen mehr an den Vorlesungen arbeite als sonst. Da im Sommersemester auch immer eine Arzneipflanzen-Vorlesung stattfindet, bei der ich normalerweise ganz viele Pflanzen aus unserem Botanischen Garten in Natura zeige, bin ich nun viel unterwegs und versuche selber schöne Bilder zu machen und diese in die Vorlesung aufzunehmen.

 

Jörg Heilmann

  • geboren: 28.05.1966
  • Berufliches: Studium der Pharmazie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1990, Approbation als Apotheker 1991, Promotion an der Heinrich-Heine-Universität am Lehrstuhl Pharmazeutische Biologie 1997, Habilitation an der ETH Zürich, Abteilung Pharmakognosie/Phytochemie 2002, ibidem Privatdozent 2003, C4 Professor an der Universität Regensburg seit 2004, Geschäftsführer des Instituts für Pharmazie seit 2008, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie seit 2015
  • Familiäres: verheiratet mit Franziska Heilmann-Rüegg, vier Kinder
  • Außerberufliches: Fußball, Gesellschaftsspiele und Geschichte
  • mehr Informationen

Die PROF.ile-Reihe

Die regulären PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/ (externer Link, öffnet neues Fenster)

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