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Aktuelles: UR | PROF.ile aus dem Homeoffice mit Prof. Dr. Tilo Wettig

16. April 2020, von Stefan Schreibmüller

Für gewöhnlich stellen wir in den PROF.ilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UR vor, um der Universität ein Gesicht zu geben. Den aktuellen Gegebenheiten Rechnung tragend gibt es zur Zeit die PROF.ile aus dem Homeoffice - heute, am 16. April 2020, mit Prof. Dr. Tilo Wettig.

 

Die größte Ablenkung im Homeoffice
ist... die Versuchung, all die Dinge in Haus und Garten zu erledigen, die normalerweise liegenbleiben. Der Keller ist aber immer noch nicht aufgeräumt.

Das Arbeiten im Homeoffice entschleunigt... nicht wirklich, denn im Büro kann man doch effizienter arbeiten als zuhause mit Kindern.

Wenn die Ausgangsbeschränkungen vorbei sind, wird es mir am meisten Freude bereiten... wieder mit Familie und Freunden in den Biergarten zu gehen und die Großeltern zu besuchen.

Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Begleitumstände auf meine Forschung sind... überschaubar, da ich hauptsächlich theoretisch und mit dem Computer arbeite und bei uns schon immer viel digital bzw. über Videokonferenzen läuft.

Während der Zeit des Social Distancing habe ich mir vorgenommen... oft mit der Familie zu wandern, zu grillen und mit den Kindern zu spielen.

Meine Lektüre- oder Filmempfehlung für den Zeitvertreib in Krisenzeiten:
Als Lektüre Iain Banks, der leider viel zu früh verstorben ist. Außerdem der Film Shoplifters und die Hindafing-Serie.

Die hilfreichste App oder das nützlichste Hilfsmittel zur Bewältigung der Krise ist meiner Meinung nach...
das Internet, und zwar beruflich und privat. Was hätten wir in einer ähnlichen Krise vor 30 Jahren gemacht?

Die Playlist zur Corona-Krise ergänze ich wie folgt:
“The Times They Are a-Changin” von Bob Dylan.

Vor der Corona-Pandemie dachte ich, unser größtes Problem wäre...
der Populismus und der Übergang zu klimaneutralem Wirtschaften und Leben. Das wird sich so schnell nicht ändern, aber hoffentlich können wir aus den Begleiterscheinungen der Pandemie einige Lehren ziehen.

Im Sinne des „Think positive!“ sehe ich die Corona-Krise als Chance für...
die Erkenntnis, dass wichtige gesellschaftliche Entscheidungen wissenschaftsgeleitet getroffen werden sollten.

Am meisten bewundere ich in dieser Zeit... alle, die unter Ansteckungsgefahr Dienst am Menschen tun. Ich habe früher drei Jahre als Rettungssanitäter gearbeitet und bin noch in Kontakt mit ehemaligen Kollegen, die derzeit unter erschwerten Bedingungen an vorderster Front tätig sind. Ich hoffe, dass im Zuge der Krise die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung im Gesundheits- und Pflegebereich überdacht werden.

Ratlos macht mich derzeit...
eigentlich wenig, denn die meisten Menschen und Politiker*innen verhalten sich vernünftig (bis auf diverse Populisten, Autokraten und Diktatoren, die damit hoffentlich ihr eigenes Ende beschleunigen). Ein bisschen ratlos bin ich aber bei der Frage, wie man angesichts der dürftigen Datenlage konkrete Empfehlungen für das weitere Vorgehen und insbesondere die Lockerung der Beschränkungen machen kann.

Wie würden Sie den momentanen Zustand Ihres Haushalts beschreiben. (Und um Ihre Antwort besser einordnen zu können – leben in Ihrem Haushalt Kinder unter 10 Jahren?)
Wir haben drei Kinder zwischen 9 und 13 Jahren. Im Haushalt hat sich wenig geändert, aber das Beschulen der Kinder ist eine interessante neue Erfahrung. Außerdem ist es schwierig, einen ruhigen Ort für Videokonferenzen zu finden, manchmal auch zeitgleich mit meiner Frau.

An der UR fehlt mir am meisten...
die Mensa. Außerdem natürlich der persönliche Austausch mit meinem Team, den Kolleg*innen und den Studierenden. Ein großes Dankeschön an alle, die mit viel Engagement die Herausforderungen des Lockdowns meistern, insbesondere Unileitung, Uniklinikum und Rechenzentrum.

Ich bereite mich auf das Sommersemester vor, indem...
ich verschiedene Möglichkeiten zur Live-Übertragung meiner Vorlesung teste, trotzdem sicherheitshalber mein Skript in eine Präsentation umwandle und mit anderen Formen der digitalen Lehre experimentiere. In der Theroretischen Physik ist Tafel und Kreide aber sehr schwer zu ersetzen.

Tilo Wettig

  • Jahrgang: 1966
  • Berufliches: Studium Studium der Physik in Tübingen und Stony Brook (New York), Promotion in Stony Brook, Postdoc-Stationen am MPI Heidelberg und an der TU München, Habilitation an der Universität Heidelberg, Heisenberg-Stipendium, Assistant/Associate Professor an der Yale University, seit 2004 Professor für Theoretische Physik an der UR, 2017-2019 Dekan der Fakultät für Physik
  • mehr Informationen

 

Die PROF.ile-Reihe

Die regulären PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/ (externer Link, öffnet neues Fenster)

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